Ob die schwarze Schminke in den Gesichtern und die grell rot gemalten Lippen eine gute Regieentscheidung waren, blieb bei "Bab und Sane" durchaus umstritten. René Zahnd, ein Autor aus der französischsprachigen Schweiz, hat das Stück zwar für zwei mit ihm befreundete afrikanische Schauspieler geschrieben. Doch er zielt aufs Archetypische. Ausgangspunkt ist aber auch hier ein reales Ereignis: Nach dem Sturz des kongolesischen Diktators Mobuto blieben in seiner Luxusvilla in Lausanne zwei Wächter übrig, deren Existenz inmitten der lebendigen Großstadt auf groteske Weise ihren Sinn verloren hatte. Zahnd, erfahrener Theatermann, reizte es, diese Ausgangssituation weiter zu spinnen zu einem Drama zwischen gutem politischem Kabarett und absurdem Theater.Das quälend langsame Vergehen der ZeitIn der aufwändigsten Werkstattinszenierung des Festivals stehen die beiden Wächter in ihren schmucken Uniformen am Bügelbrett, als die Nachricht vom Sturz des Diktators sie erreicht. Mühsam versuchen sie zu begreifen, was das für sie bedeutet: "Was wird aus uns werden? – Nichts. – Das sind wir bereits. – Na gut, dann werden wir eben noch mal nichts." Aus zunächst harmlosen Rollenspielen heraus steigert der eine von ihnen sich allmählich in die Rolle des Diktators hinein. In der typischen Diktion aller Diktatoren beansprucht er Gottähnlichkeit und die Unterwerfung des anderen. Nach der Intention des Autors sollen so die Mechanismen vorgeführt werden, die der Entstehung von Diktaturen überall auf der Welt zugrunde liegen. 

Die szenischen Lesungen und Werkstattinszenierungen wurden jungen Regisseuren anvertraut, die mit großem Engagement an die Arbeit gingen und auf die besten Kräfte aus dem Schauspielensemble zurückgreifen konnten.

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asyl im paradies

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07.04.24

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