Aventüren bei Sonnenuntergang

Die Kulisse ist unschlagbar. Die rot angestrahlte gotische Klosterkirche bei sanft sinkender Sonne und der von alten Linden beschattete Platz.

So ist Hauke Grewe ein knuffiger, lange sympatisch naiver Siegfried. Werner Bauer ein saukomischer Zwerg Alberich. Heidi Zengerle als Kriemhild muss einen extremen Bogen schlagen von der umschwärmten Königstochter zur rachewütigen Monarchin. Anne Diedering überzeugt als Brunhild, wenn sie heiser vor Empörung und Demütigung ihr Leid klagt: Denn die Helden haben sie vergewaltigt. Matthias Heine ist präsent und durchgehend gut – er hat sich sowohl den Lehrmeister als auch Hagen von Tronje „mundgerecht“ gemacht und ins Heute übersetzt.

Gute Bilder gibt es auch: Wenn Siegfried sich anschickt, Kriemhild zu erobern, dann wird nicht umgarnt, sondern gefesselt.

Lausitzer Rundschau

 

Gesehen: Nibelungen

Nebel wallt über den Bühnenboden. Darin die Darsteller, die den Beginn der Sage sprechen. Aus dem anfangs verspotteten Siegfried soll erst ein Schmied, dann gar ein König werden. Vorerst hat er jedoch Schwierigkeiten auch nur wenige Schritte allein in eine Richtung zu gehen, zu viel ist interessant drum herum. In Pantomime, Gesten, Wort und Spiel, tänterischen Einlagen, schön entwickelten Choreographien und Musik entwickelt sich das Stück auf der sonst leeren Bühne. Mehr brauchen die Spieler nicht. In der Regie von Ronny Jakubaschk zeigen sie uns auf besondere Weise den Weg dieses Jungen zum jungen Helden, der den Drachen besiegt, in dessen Blut badet und so seinen legendären Schutz erhält. Hauke Grewe gibt eine sehr interessante Studie dieses Siegfried, unbeholfen und überfordert, naiv geradezu gerät er in die Schuhe, die ihm eigentlich zu groß sind und begeht Fehler, weil niemand ihn richtig auf solche Situationen vorbereitet hat. Er gerät in Intrigen, die ihn nicht mehr loslassen. Neid, Eifersucht, Verlangen, Leichtgläubigkeit und Täuschung - in schnellem Wechsel schreitet das Geschehen voran, ahnt man das näherkommende Unheil. Die Darsteller eilen durch mehrere Rollen und schaffen es doch, jeder einen eigenen starken Charakter zu geben. Eine sehr gute Idee ist die Einbeziehung starker Taue in das Spiel, die Familienbande und Fesseln zugleich sind und den erst freien Siegfried bald umschlingen, umbringen und in eine Gewaltspirale führen, in der es kein Gut und Böse mehr gibt und die niemand überleben lässt.

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