Er steuert seinen gelben Bus direkt hinein in die geheimsten Sehnsüchte. Ronny Jakubaschks erste Inszenierung am Jenaer Theaterhaus ist angelehnt an einen pornografischen Streifen von John Cameron Mitchell. Aus diesem Porno hat Jakubaschk einen Tripp in die Psyche von vier Menschen mit verkorksten Beziehungen gemacht.

James, Jamie, Severine und Sofia verlangen den beiden Schauspielern des Theaterhaus-Ensembles Vera von Gunten (Sofia und Jamie) und Julian Hackenberg (James und Severine) viel ab. Sprunghaft verwandeln sich die Darsteller von einem Charakter zum nächsten, und es gelingt ihnen, dabei keine Verwirrung entstehen zu lassen. Mit kleinen Accessoires werden die Figuren, deren Wege sich im "Shortbus" kreuzen, auch optisch unterscheidbar.

Pornografisch wird die Inszenierung ausschließlich auf der verbalen Ebene. Welche Vorlieben an Sexualpraktiken die Besucher des " Sex-statt-Bomben"-Raums im Swinger-Club haben, wird von den beiden Darstellern in aller Deutlichkeit - bloß vorgelesen. So entgeht die Inszenierung der Gefahr der Lächerlichkeit durch halbherzige Darstellungsversuche einer Orgie. Jakubaschk überlässt das Pornografische der Phantasie des Publikums. Die gesamte Inszenierung setzt zwar auf starke Zeichen, die aber nicht immer deutlich genug sind. Dennoch erzielt Ronny Jakubaschk mit dieser Symbolhaftigkeit eine ganz eigene Wirkung. Verstärkt wird diese durch mediale Projektionen.

Der abrupte Wechsel zwischen den Szenen ist an vielen Stellen gewollt schmerzhaft: Hat man sich gerade in eine Figur eingefühlt, ist in eine Farbe eingetaucht, in einer Musik versunken, platzt die neue Szene mit voller farblicher und musikalischer Wucht auf die Bühne. Am Ende finden erwartungsgemäß nicht alle Zuschauer, was sie womöglich gesucht hatten. Aber alle finden etwas.

 

jördis bachmann, tlz

 

 

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