Herrlich schon der Auftakt in Jamil Sumiris raffiniert-schlichtem Bühnenbild, das dem Kammerorchester viel Raum bietet und auf einem wuchtigen, dunklen Quader das Spiel zwischen Teufel und Soldat ermöglicht. Volksfest-Stimmung lockt, das reihum sitzende Publikum wird mit Cabaret-Anklängen begrüßt. Nur zwei Schauspieler, eine zauberhafte Puppe und sieben Musiker unter der Leitung von Andreas Klippert braucht die gelungene Inszenierung von Ronny Jakubaschk um 90 Minuten lang alle in Atem zu halten. Torsten Borm lotet fast schon genial die Rolle des Teufels aus, mit Mephisto-Augenbrauen, Blut an Mund und Ohren und höllisch schöner Sprache. Frisch und treuherzig kommt Markus Weickert als Soldat daher. Es wird in Reimen gesprochen, die ganz schwerelos und oft recht heutig ins Ohr gehen. Die blitzschnellen Verwandlungen sind auch dem Einfallsreichtum der jungen Kostümbildnerin Dominique Muszynski zu verdanken. Die Prinzessin kommt erst spät in Spiel - als Puppe aus dem Kartoin. Goldflitter und Farbspiele führen in andere Welten, die Puppe darf verschmust mit dem verliebten Soldaten tanzen. Eine traumhaft schöne und witzige Szene. Rauschender Beifall.

Aachener Zeitung

 

Ronny Jakubaschk landet einen Volltreffer: Ein Podest, eine Kleiderstange und ein Tisch mit zwei Handvoll Requisiten – mehr brauchen die beiden Hauptdarsteller Torsten Borm und Markus Weickert nicht für ihr rasantes und doch tiefgründiges Spiel. Die Handlung wird durch liebevolle Kleinigkeiten bebildert, etwa ein Barett oder ein „Sack mit Krimskrams“. Borm – allein durch seine Körperlichkeit schon als „Teufel“ zu erkennen – bekommt zu rosa Ohren und blauer Zunge noch einen kreischroten Schuhüberzieher verpasst. Sein Gegenüber, der eher schmächtige Soldat, entwickelt sich im Laufe des Stücks vom naiv-verträumten Burschen zum vergrämten Misanthropen. Obwohl er den Teufel und seine Absicht erkennt, kann er nichts mehr gegen den auf ihn einprasselnden Reichtum tun, der ihn mehr und mehr in Einsamkeit und Isolation führt – bis er mit Sonnenbrille und bleichen Wangen wie ein auferstandener Michael Jackson auf sein verspieltes Glück zurückschaut. Seinen Höhepunkt erreicht „Die Geschichte vom Soldaten“, wenn die leuchtendweiße Prinzessinnenpuppe ihrem Karton entsteigt und mit dem Soldaten einen Liebestanz vorführt. Eifersüchtig springt Borm umher, streckt die blaue Zunge heraus und lässt böse den roten Teufelsfuß aufblitzen.  Am Ende hat der Zuschauer das Gefühl, einer Wagner-Oper gelauscht zu haben – so voller Ideen und überraschender Wendungen ist die Inszenierung.

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