Uraufführung: 25. Februar 2010, Theaterhaus Jena
RAN:
Dies könnte der Anfang einer wunderbaren Generation sein.
Ein Food-Company-Manager mit neobürgerlichem Lifestyle, inklusive Eigentumswohnung und hochschwangerer Verlobter, zieht im Rahmen eines Näher-am-Kunden-Programms für einen Tag bei einer Unterschichtsfamilie ein. Dieser Endverbraucher-Haushalt, bestehend aus einem alleinerziehenden Vater und seiner siebzehnjährigen Tochter, lebt in einem tristen Wohnblock irgendwo im Osten. Zum Geburtstag des Mädchens kommt es zum Showdown mit Fehlzündungen. Ihre Mutter, die vor zwanzig Jahren die Familie für einen reichen Westler verlassen hat, steht vor der Tür. Und dem Manager kommt sein schickes Leben plötzlich sehr weit weg vor. Zwei Familienkonzepte prallen aufeinander und lösen sich auf. Und zwischen den Welten irrt ein Ex-Popstar, ein gefallener Engel, ein »lausiger Stricher«.
Ist das Melodram überhaupt noch möglich in den Zeiten von Soaps und Simulationen, wo Familiengeschichten, Karrieren und Lebensläufe mehr und mehr fragmentarisiert, atomisiert und verkünstlicht
werden? Sind die großen Geschichten, bewegenden Schicksale, die pathetischen Ausbrüche noch zeitgemäß? Die Figuren in Thomas Melles neuem Stück schwanken zwischen der zynischen Annahme ihres
mittelmäßigen Schicksals und dem Aufbrechen in ein anderes, erträumtes Leben.
Wer macht den ersten Schritt hinaus in eine andere Freiheit, und sei sie nur fiktiv?
Mit: Mohamed Achour, Vera von Gunten, Julian Hackenberg, Anne Haug, Ralph Jung, Saskia Taeger
Regie: Ronny Jakubaschk Bühne und Kostüme: Matthias Koch Musik: Sebastian Bandt Dramaturgie: Christin Bahnert